Hand aufs Herz e.V. beteiligt sich an Aktion zum Globalen Klimastreik

Am Freitag, den 23.09.2022, fand wieder ein „Globaler Klimastreik“ statt; auch in Gelnhausen – von 17 bis 19 Uhr auf dem Untermarkt. Weltweit gingen nicht nur junge Menschen auf die Straße, um zu zeigen: die Klimakrise steht nicht erst bevor, sie findet statt. Sogar wir Menschen im wohlhabenden Norden haben das nicht erst in diesem Jahr gespürt. Denn jetzt schon stehe fest: „Es war eins der drei heißesten Jahre seit der Klimaaufzeichnung 1881. Außergewöhnliche Trockenheit, Wassermangel, sterbende Wälder betrafen und betreffen auch den Main-Kinzig-Kreis“, sagten Bernd Schwandt und Dirk Wehrsig, Sprecher der „Psychologists For Future“ im Main-Kinzig-Kreis. Sie hatten die Aktion in Gelnhausen gemeinsam mit den People for Future Gelnhausen organisiert.

Alex Schopbach, unser 1. Vorsitzender, und Julia Hott, 2. Vorsitzende, gingen in ihrer Rede auf zivilgesellschaftliches Engagement ein:

Liebe Freundinnen und Freunde von Fridays for Future, People for Future und allen anderen Initiativen, die Ihr Euch alltäglich dem Klimawandel entgegenstellt und für eine gesunde, bessere, faire und gerechtere Welt kämpft. Im Namen unseres Vereins Hand aufs Herz möchten wir uns dafür bedanken, dass Ihr diese Aktion heute auf die Beine gestellt habt und wir alle gemeinsam ein ganz klares und deutliches Zeichen setzen können.

Ein Zeichen dafür, dass es auch anders geht, nämlich nachhaltig, solidarisch und stets auf Grundlage unseres großartigen demokratischen Systems. Nur auf Basis unserer humanistischen Grundwerte sichern wir die Zukunft unserer Mutter Erde und damit auch die Zukunft unserer Kinder!

Mein Name ist Alexander Schopbach, neben mir steht Julia Hott. Wir sind die Gründer und Vorsitzenden des parteiübergreifenden, aktuell 70 Mitglieder zählenden Vereins Hand aufs Herz. 

Wir alle stehen hier heute als zivilgesellschaftliches Bündnis zusammen. Uns eint die Erkenntnis, dass die Anfänge in vielen Bereichen längst vorüber sind. Wir wissen: Wir alle müssen sofort engagiert und nachhaltig gegensteuern, um endlich den Klimawandel mit seinen verheerenden globalen Folgen zu stoppen! 

Wir wissen auch: Wir alle müssen zusammenhalten, um antidemokratische, populistische, faschistische Bewegungen und Regierungen zu stoppen. Das gilt für Wladimir Putin, das gilt für die AfD, für die Querdenker und wie sie alle heißen. Denn uns eint die Erkenntnis: Das gesündeste Klima nutzt uns gar nichts, wenn Nazis, wenn Autokraten unsere Welt regieren.

Liebe Freundinnen und Freunde,

jeder von uns hat in den vergangenen Jahren beobachtet – oder gar selbst erfahren – dass politisches Taktieren oftmals mehr Raum einnimmt als sinnvolles und umgehendes Handeln. Dieses Zaudern aus Angst vor dem Verlust von Wählerstimmen, Macht und Einfluss hat die Klimakatastrophe verschärft.

Dieses Zaudern statt klare Kante zu zeigen hat auch dazu geführt, dass sich die AfD in nahezu allen Landtagen und im Bundestag fest etablieren konnte. 

Und dieses politische Herumlawieren trug auch dazu bei, dass wir so abhängig wurden von Putins billigem Gas und Öl.

All diese Erfahrungen, auch bei uns in Gelnhausen, haben jedoch zum positiven Ergebnis, dass wir als zivilgesellschaftliche, parteiübergreifende Initiativen und Vereine an einem Strang ziehen. Wir stehen gemeinsam für unsere Ziele und Werte ein, wir helfen uns und unterstützen uns bei unserem Ziel einer gesunden und demokratischen Welt. 

Und da haben wir in Gelnhausen viel erreicht:

Die Gelnhäuser Politik ist beim Ausbau der Radwege richtig ins Schwitzen gekommen und muss jetzt liefern.

Wir haben uns erfolgreich Querdenkern und Nazis entgegengestellt.

Und wir stehen heute im dritten Jahr in Folge beim weltweiten Klimastreik auf der Gelnhäuser Straße.

Das ist großartig, das ist zivilgesellschaftliches Engagement – und genau so müssen wir entschlossen weiter machen!

Liebe Freundinnen und Freunde,

Julia hat es auf den Punkt gebracht. Wir müssen uns weiterhin parteiübergreifend, entschlossen und ohne ideologische Scheuklappen engagieren. 

Wir alle hier, die wir für eine respektvolle, achtsame, bunte, tolerante, gesunde und solidarische Welt stehen, wir wissen, dass diese Welt einzig mit intakten Lebensgrundlagen weiter existieren kann. Jeder von uns weiß aber auch, dass diejenigen weiter auf dem Vormarsch sind, die den Klimawandel leugnen. Die bewusst Ängste vor den unumgänglichen Veränderungen schüren, weil ihnen gesellschaftliche Polarisierung, Hass, Destabilisierung und die Sehnsucht nach einem autoritären System wichtiger sind als die Verantwortung für die kommenden Generationen.

Und auch hier sind die Anfänge längst vorüber! Liebe Freundinnen und Freunde, schaut Euch an, wie AfD und Querdenker sich mit Russland solidarisieren. Wie sie den Klimawandel leugnen. Wie sie weiterhin menschenverachtende, rassistische und nationalistische Botschaften im öffentlichen Diskurs hoffähig machen.

Und deshalb bitten wir Euch heute inständig: Stellt Euch diesen geistigen Brandstiftern in Eurem Alltag genauso entschieden entgegen wie dem Klimawandel. Rechtsextreme und Antidemokraten wollen keine nachhaltigen Zukunftsperspektiven für die nachfolgenden Generationen. Sie wollen die Menschen mit Ängsten manipulieren, polarisieren und unsere Gesellschaft weiter destabilisieren. Am Ende ihrer kranken destruktiven Sehnsucht steht ein Staat mit den Strukturen aus dem dunkelsten Kapitel unserer Geschichte. 

Liebe Freundinnen und Freunde,

lasst uns als zivilgesellschaftliche Bewegungen gemeinsam weiterhin gegen diese Gefahren zusammenstehen. Lasst uns den Klimawandel, durch den unsere Zukunft auf der Klippe steht, genauso engagiert bekämpfen wie jene, die unsere großartige Demokratie bewusst über die Klippe stürzen lassen möchten. 

Lasst uns ganz aktuell vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges auch eines nicht vergessen: Wir müssen ohne Wenn und Aber solidarisch mit den Ukrainerinnen und Ukrainern bleiben. Sie verteidigen gerade unsere Freiheit, unsere Grundwerte, unsere Demokratie. Kündigen wir der Ukraine die Solidarität auf, weil es jetzt an unseren Wohlstand geht, dann hätte Wladimir Putin bereits sein erstes Kriegsziel erreicht: Die Akzeptanz von Tod und Verwüstung, von Vergewaltigung und Unterdrückung…er hätte die Akzeptanz von Entmenschlichung und Rückfall in Nazi-Mechanismen erreicht.

Deshalb treffen wir uns auch jeden Montag um 18 Uhr vor dem Main-Kinzig-Forum, dem höchsten Symbol unserer Demokratie in Gelnhausen, zu Friedensmahnwachen. Dazu seid Ihr alle herzlich eingeladen.

Wir stehen für Frieden, Demokratie und Freiheit. 

Dafür legen wir jeden Tag aufs Neue unsere Hand aufs Herz!