Julia Hott und Alexander Schopbach: „Wir dürfen die Querdenker nicht länger totschweigen und ignorieren. Nicht zuletzt aus ihren Chatgruppen in den sozialen Medien ist belegt, dass es sich nicht nur um besorgte Bürgerinnen und Bürger handelt, die mit den Corona-Maßnahmen unzufrieden sind. Wir wissen, dass es sich um Impfgegner, Maskenverweigerer, Coronaleugner, Verschwörungstheoretiker und auch Rechtsextreme handelt.“
„Zusammenstehen!“ – Unter diesem Motto ruft die parteiübergreifende Initiative „Hand aufs Herz“ am Montag, 8. März, 18 Uhr, zu einer weiteren coronagemäßen Montags-Kundgebung auf dem Obermarkt in Gelnhausen auf. „In Tradition der vergangenen Montage zeigen wir auch morgen gemeinsam Flagge für ein weltoffenes buntes Gelnhausen, in dem Antidemokraten, Verschwörungstheoretiker und Rechtsextreme keinen Platz haben. Und das ist jetzt wichtiger denn je“, so Julia Hott und Alexander Schopbach, Initiatoren von „Hand aufs Herz“. Wie die beide Gelnhäuser berichten, haben die so genannten „Querdenker“, die seit Monaten regelmäßig in Gelnhausen aufmarschieren, zwar für den 8. März nach eigenen Angaben keine Kundgebung beantragt, da sie sich nicht „für Komunalwahl-Propaganda missbrauchen“ lassen würden. „Allerdings“, so die Initiatoren von „Hand aufs Herz“ weiter, „wissen wir bereits heute, dass sie am 15. und 22. März erneut unsere schöne Stadt als Bühne für ihr perfides Treiben missbrauchen wollen, nämlich in Form von Kundgebungen auf dem Untermarkt, die sie beantragt haben“.
Alexander Schopbach und Julia Hott erinnern in diesem Zusammenhang an die Großkundgebung am 1. März, bei der 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie Redner aus Kirche, Gesellschaft, Kreis- und Landespolitik ein beeindruckendes Zeichen der Solidarität mit „Hand aufs Herz“ setzten: „Dass alle Redner so deutlich unseren Kurs stützten, engagiert klare Kante gegen die populistischen und rechten Impulse unter dem Dach der so genannten Querdenker zu zeigen, war eine großartige Motivation für alle Menschen, die sich seit mittlerweile sechs Wochen den Querdenkern in Gelnhausen entgegenstellen“. Und das sei wichtig, blicke man beispielsweise in den Westkreis, wo „Querdenker“ seit Wochen zu hunderten durch Kommunen marschierten, erneut mit der rechtsextremen NPD und AfD-Aktivisten im Schlepptau. „Nach unseren Erfahrungen und Einblicken in die Querdenker-Szene gilt jetzt überall engagiert und entschlossen den Anfängen zu wehren“, appelliert „Hand aufs Herz“ deshalb an die Menschen in den betroffenen Städten und Gemeinden, sich ebenfalls zu organisieren und Gesicht für Demokratie, Vielfalt und eine bunte Gesellschaft zu zeigen. Hott und Schopbach betonen: „Wir dürfen die Querdenker nicht länger totschweigen und ignorieren. Nicht zuletzt aus ihren Chatgruppen in den sozialen Medien ist belegt, dass es sich nicht nur um besorgte Bürgerinnen und Bürger handelt, die mit den Corona-Maßnahmen unzufrieden sind. Wir wissen, dass es sich um Impfgegner, Maskenverweigerer, Coronaleugner, Verschwörungstheoretiker und auch Rechtsextreme handelt.“
In reinen Lippenbekenntnissen, so „Hand aufs Herz“ weiter, beschwörten die Anmelder von Querdenker-Aktionen immer wieder ihre vermeintliche Distanzierung zu rechts und links – in Wahrheit übten sie jedoch immer wieder den Schulterschluss mit Rechtsextremen und grenzten sie bei ihren Veranstaltungen nicht aus. So wies der Landtagsabgeordnete Heinz Lotz (SPD) bei der „Hand aufs Herz“-Kundgebung am 1. März zurecht darauf hin, dass mit dem Büdinger AfD-Kandidaten zur Kommunalwahl, Jochen Amann, ein rechter Aktivist sogar im Organisationsteam der hiesigen Querdenker und ihrer „Allianz Pro Grundgesetz“ kräftig mitmischt. „Wenn ausgerechnet dieser Herr Amann dann noch in Zeitungen mit den Worten zitiert wird, wir sind keine Rechten, wird die Doppelzüngigkeit endgültig offenkundig“, konstatieren Schopbach und Hott. Sie betonen: „Jeder von uns hinterfragt in diesen Zeiten Coronamaßnahmen kritisch, jeder leidet individuell unter den Einschränkungen und Folgen der Pandemie. Das darf jedoch nicht dazu führen, rechten, populistischen und antidemokratischen Rattenfängern auf den Leim zu gehen“.
In diesem Zusammenhang erneuern die Initiatoren von „Hand aufs Herz“ ihre Aufforderung an Imke Otto, die bislang die Querdenker-Aufmärsche in Gelnhausen angemeldet hat, ihre Lippenbekenntnisse zu unterlassen: „Wir fordern Frau Otto vielmehr auf, sich öffentlich deutlich und klar von Rechtsextremen zu distanzieren, indem sie alle rechten, antisemitischen und demokratiefeindlichen Teilnehmer von ihren Kundgebungen ausschließt und nach Hause schickt. Wir verlangen von Frau Otto, umgehend alle rechtsradikalen Follower von ihren Plattformen zu entfernen und sogleich Strafanzeige gegen jeden einzelnen Hetzer zu stellen.“ Und, so Hott und Schopbach: „Wir fordern Frau Otto auf, uns Gelnhäusern öffentlich zu erklären, was genau sie mit ihrem unfassbaren Statement in den sozialen Medien meinte, nachdem Altstadtbewohner unseren Bürgermeister Daniel Glöckner auf ihre bis dahin unangemeldeten Montagstreffen in der Altstadt aufmerksam gemacht hatten. Darin fordert Frau Otto sinngemäß für in ihren Augen Denunzianten ein knappes 3-Mann-Standgericht mit dem einzig richtigen Urteil ‚Tod durch Erschießen‘“. Die Initiatoren von „Hand aufs Herz“ weisen zudem darauf hin, dass gegen Frau Otto ein staatsanwaltschaftliches Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz läuft. Hintergrund sei das „Auffliegen“ der monatelangen unangemeldeten Querdenker-Züge, größtenteils ohne Masken, durch Gelnhausen im Januar. „Deshalb“, so Schopbach und Hott abschließend, „erteilen wir Frau Otto eine ganz klare Absage ihren ständigen Dialog-Angeboten uns gegenüber. Mit solchen Geistes Kindern reden wir nicht. Zudem appellieren wir an alle Menschen, die Querdenker-Aufrufen folgen, kritisch zu hinterfragen, ob das Querdenker-Dach das richtige Dach ist, unter dem sie Hilfe für ihre durchaus berechtigten Sorgen und Nöte aufgrund der Corona-Pandemie suchen, oder ob sie sich da nicht einfach nur schlichtweg instrumentalisieren lassen“.