Parteiübergreifende Gelnhäuser Initiative „Hand aufs Herz“ weist auf jüngste populistische und antidemokratische Aktionen in der Main-Kinzig-Kreisstadt hin – Julia Hott und Alexander Schopbach: Unsere Stadtgesellschaft muss sich jetzt klar zu den demokratischen Grundwerten im gesellschaftlichen, sozialen und kommunalpolitischen Gefüge unserer Heimatstadt bekennen
„Erneut ist die Kreisstadt Gelnhausen in den vergangenen Tagen mehrfach zur traurigen Bühne rechtsextremer, populistischer und antidemokratischer Aktionen geworden, die wir als Stadtgesellschaft nicht länger ignorieren und totschweigen dürfen“, appellieren Julia Hott und Alexander Schopbach, Initiatoren der parteiübergreifenden Initiative „Hand aufs Herz“, mit Blick auf das Kleben rechtsextremer Flugblätter im Zusammenhang mit dem Jahrestag der Bombardierung von Dresden im gesamten Innenstadtgebiet, das Überkleben von Wahlplakaten mit Bundeskanzlerin Merkel verunglimpfenden Coronalleugner-Pamphleten und eine erneute Kundgebung der so genannten Querdenker auf dem Obermarkt an die Gelnhäuser Stadtgesellschaft.
Hott und Schopbach erinnern an die einstimmig von der barbarossastädtischen Stadtverordnetenversammlung im Dezember 2019 verabschiedeten Resolution, in der es wörtlich heißt: „Lasst uns den Nazis offensiv entgegenstellen – im Büro, im Sportverein, im Freundeskreis, im Alltag. Bagatellisieren wir nicht länger rechte Sprüche, Schmierereien und grenzwertige Sympathie-Bekundungen für AfD und Co. Verniedlichen wir – auch im politischen Raum – parteiübergreifend nicht länger populistische Parolen und Aktionen aus falscher Scheu vor Konfrontationen, die womöglich Wählerstimmen kosten könnten. Lasst uns konsequent und nachhaltig gegen Rechts aufstehen, damit sich Geschichte nicht wiederholt!“ Genau diese Worte gilt es nach Ansicht von Hott und Schopbach konsequent und nachhaltig mit Leben zu erfüllen angesichts einer Häufung rechter, populistischer und antidemokratischer Umtriebe, die durch die Corona-Pandemie und ihre Folgen weiter verstärkt werden.
Die Initiatoren von „Hand aufs Herz“ sind überzeugt: „Wir leben in einer weltoffenen und toleranten, einer liebens- und lebenswerten Stadt. Demokratische Grundwerte prägen unser Miteinander, denn wir stehen zusammen und bewältigen auch fordernde Situationen als Stadtgesellschaft stets gemeinsam, parteiübergreifend und ideologiefrei – weil unser aller Herz für unser Gelnhausen schlägt. Um zu verhindern, dass populistische, antidemokratische Kräfte einen nachhaltigen Schatten über das lebensfrohe und offene Miteinander in der Main-Kinzig-Kreisstadt Gelnhausen legen, gilt es jetzt, sich gerade auch im Vorfeld der Kommunalwahl gemeinsam mit vielen anderen Gelnhäuserinnen und Gelnhäusern klar zu den demokratischen Grundwerten im gesellschaftlichen, sozialen und kommunalpolitischen Gefüge unserer Heimatstadt zu bekennen.“ Wie notwendig das gerade in diesen Zeiten ist, zeigten nicht nur die wöchentlichen Aufmärsche der so genannten „Querdenker“ in der Altstadt, sondern auch die weiteren rechten und populistischen Aktionen des vergangenen Wochenendes.
So wurden am zurückliegenden Wochenende in der gesamten Stadt, an zahlreichen Gebäuden und Bushaltestellen von Stadtgarten bis Südstadt, anlässlich des Jahrestages der Bombardierung von Dresden Flugblätter einer bundesweit aktiven rechtsextremen Initiative mit der Überschrift „Dresden 13.2.1945 – Wir wurden nicht befreit“ geklebt. Am selben Wochenende wurden Wahlplakate in Gelnhausen mit weiteren Flugblättern überklebt, die Bundeskanzlerin Angela Merkel „hinter Gittern“ zeigen und Parolen wie „Parasit muss weg“, „Wir unterliegen einer Massen- Manipulation durch die Hauptmedien“ und „Für Freiheit und Wahrheit beinhalten. Und am Montag versammelten sich am Obermarkt erneut die so genannten „Querdenker“, die seit Monaten regelmäßig ihr Unwesen in der Kreisstadt treiben.
„Uns stellt sich die Frage, wie die Stadtgesellschaft auf diese neue Qualität rechter Umtriebe in Gelnhausen reagieren soll. Dieses quere Treiben in Summe zu verharmlosen und totzuschweigen, einfach zur Tagesordnung über zu gehen, liegt nahe und zählt sicherlich zu den einfachsten Wegen. Aber Totschweigen durch Ignoranz ist in diesen Tagen nach unserer Auffassung der falsche Weg!“, so Hott und Schopbach. Eine kontinuierlich erstarkende Partei mit einem rechtsextremen Flügel, der immer weiter die Oberhand gewinnt, bei den Kommunalwahlen für den Main- Kinzig-Kreistag und in der Gelnhäuser Nachbarkommune Linsengericht antritt und bei den „Querdenkern“ aktiv mitmischt, sorgt seit Jahren für ein Klima, in dem rechte Hetze, Ausgrenzung und Menschenverachtung immer salonfähiger werden. „Was sich zunächst noch auf Hass und Hetze in sozialen Medien beschränkte, findet immer greifbarer Einzug in Politik, Gesellschaft, unseren Alltag. Davor dürfen wir nicht länger die Augen verschließen und müssen als Stadtgesellschaft geschlossen zusammenstehen“, appellieren Hott und Schopbach abschließend.